Familienrecht

Aktualisiert am 29.01.2020

Wie sage ich meinem Partner, dass ich einen Ehevertrag möchte?

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Ein Ehevertrag ist gar nicht so unromantisch, wie Sie denken. Er kann eine perfekte Basis für eine gute Partnerschaft sein. Nutzen Sie unsere praktische Tipps im Gespräch mit Ihrem Ehepartner.

Bei einer Hochzeit an einen Ehevertrag denken, das will man eigentlich nicht. Ein Ehevertrag ist nicht gerade romantisch. Wer will schon zu Beginn bereits ans Ende denken? Eheverträge mögen zwar unromantisch und unbeliebt sein, in vielen Fällen helfen sie Streit zu vermeiden und Vermögen zu sichern.

Die Statistiken sprechen eine deutliche Sprache, denn jede zweite bis dritte Ehe in Deutschland wird geschieden. Es ist daher bei diesem unliebsamen Thema sinnvoll einen Blick auf das geplante oder auch geschlossene Bündnis zu werfen. Unter bestimmten Umständen kann es im Scheidungsfall nämlich sehr teuer werden, was eigentlich verhindern werden könnte.

Auch wenn es unromantisch klingt, ein Ehevertrag ist für nahezu alle Eheleute sinnvoll.

Es mag zwar unangenehm sein, darüber nachzudenken, aber es ist sehr sinnvoll, über den Schutz Ihres Vermögens nachzudenken und auch darüber, wie Sie das gemeinsame Vermögen im schlimmsten Fall aufteilen können.

Bevor ich in diesem Beitrag Ihnen einige praktische Tipps gebe, wie Sie die Angelegenheit mit Ihrem Partner angehen können möchte ich kurz die Grundlagen eines Ehevertrages erläutern, insbesondere wann ein Ehevertrag besonders sinnvoll kann, wann es abgeschlossen werden kann und welche Kosten hierzu anfallen.

1. Was ist ein Ehevertrag? Das sollten Sie unbedingt wissen.

Mit der Eheschließung finden zahlreiche gesetzliche Regelungen automatisch Anwendung. So werden beispielsweise Unterhalt, Gütestand und die gegenseitige Absicherung im Alter vom Gesetzgeber geregelt und besitzen automatisch rechtliche Gültigkeit mit Beginn der Eheschließung.

Mit einem Ehevertrag können diese Regelungen zwischen den Ehepartnern individuell angepasst und modifiziert werden.

Im Fall einer Scheidung kann ein vorliegender Ehevertrag dazu beitragen, etwaig aufkommende Streitpunkte sozusagen mit vorbeugender Wirkung zu entschärfen.

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Welche Themen werden in einem Ehevertrag geregelt?

Per Vertrag lässt sich nicht nur die Zukunft der gemeinsamen Immobilie regeln. Im Ehevertrag können Vereinbarungen über Vermögen der Ehegatten (Güterstand), Unterhalt und Rentenausgleich festgeschrieben werden.

Auch andere Sachen können geregelt werden. Innerhalb der bestehenden Vertragsfreiheit müssen die Regelungen fair sein und nicht gegen geltendes Recht verstoßen und auch nicht zu Lasten eines Ehegatten gehen.

Dabei ist es unerheblich, wann der Ehevertrag abgeschlossen wird, denn sie kann in jeder Phase der Ehe abgeschlossen werden.

Wann macht es wirklich Sinn, einen Ehevertrag abzuschließen?

Ein Ehevertrag ist nicht nur was für Prominenten oder Millionäre.

Auch Doppelverdiener, ältere Paare oder Gewerbetreibende sind mit einem Ehevertrag gut beraten, insbesondere dann wenn große Vermögenswerte bestehen.

Für Partner mit unterschiedlichen Nationalitäten (insbesondere bei unterschiedlichen Wohnsitzen) ist es insbesondere wegen der Frage welches nationale Recht bei der Trennung gelten soll, ratsam eine vertragliche Vereinbarung abzuschließen.

Schulden sind im Übrigen kein Grund einen Ehevertrag nicht abzuschließen. Solange ein Darlehensvertrag nicht mitunterschrieben wurde oder sonst als Bürge haftet besteht auch keine Verpflichtung für die Schulden des anderes einzustehen.

Wie viel kostet der Abschluss eines Ehevertrags?

Die Kosten für einen Ehevertrag sind in der Regel überschaubar. Sie richten sich nach dem Nettovermögen der Ehegatten und liegen in der Regel deutlich unter einem halben Prozent des Reinvermögens. Je größer das Vermögen abzüglich etwaiger Schulden ist, desto höher sind auch die Kosten für die Vertraggestaltung durch einen Anwalt und Notar.

Wie sage ich meinem Partner, dass ich einen Ehevertrag möchte?

2. Wie sollte das Gespräch geführt werden?

Gespräche im Zusammenhang mit einem Ehevertrag können schwierig zu führen sein, obwohl Eheverträge und finanzielle Vereinbarungen in der heutigen Zeit immer weniger als problematisch angesehen werden.

In diesem Beitrag werde ich Ihnen einige praktische Tipps geben, wie Sie die Angelegenheit mit Ihrem Partner angehen können, die oftmals mit einem nicht angenehmen Gespräch beginnt.

Seien Sie klar und deutlich

Die Fragestellung und der Wunsch nach einem Ehevertrag ist ein sensibles Thema und muss dementsprechend vorsichtig gehandhabt werden.

Sie sollten das Gespräch vielleicht nicht mit etwas so direktem wie „Ich will einen Ehevertrag“ anfangen, sollten aber dennoch ziemlich früh im Gespräch auf den Punkt kommen und Ihre Absichten und Ziele so schnell wie möglich mitteilen. So legen Sie den Grundstein für einen offenes und ehrliches Gespräch.

Seien Sie bereit, Fragen zu beantworten, wie z.B. warum Sie einen Ehevertrag abschließen möchten und was Sie mit dem Ehevertrag erreichen wollen. Vielleicht haben Sie schon einmal eine Trennung hinter sich und möchten sich keinen Kopf darüber machen, was mit Ihrem Vermögen passiert, wenn Sie sich von Ihrem Partner trennen. Oder Sie verfügen über ein Vermögen, das seit Generationen in Ihrer Familie aufbewahrt wird.

Unabhängig von den Gründen, seien Sie ehrlich mit Ihrem Partner über Ihre Absichten.

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Auswahl des richtigen Zeitpunktes

Wenn Sie über einen Ehevertrag reden möchten, spielt der Zeitpunkt und das Timing im Zusammenhang mit der Reaktion Ihres Partners eine große Rolle.

Wenn Sie zum Beispiel beide schon mitten in einem Streit sind, dann könnte dieses Anliegen nur ein weiterer Streitpunkt werden. Oder, wenn Sie schon schlafen gehen wollen, dann sind Sie vielleicht zu müde und auch gereizt für eine Diskussion.

Seien Sie einfühlsam mit Ihrem Partner und besprechen Sie, das Thema mit ihm unter vier Augen.

Es ist auch wichtig, dass das Gespräch und der Zeitpunkt der Vereinbarung weit genug von Ihrem geplanten Hochzeitstermin entfernt ist. Denn Verträge können aufgehoben werden, wenn eine Partei das Gefühl hat, dass sie unter Druck oder Zwang gesetzt wurde, den Vertrag zu schließen.

Unabhängig davon sollten diese Unterhaltungen und die Unterzeichnung des eigentlichen Ehevertrages weit vor dem Versand der Hochzeitseinladungen und der Hochzeitsveranstaltungen stattfinden.

Klären Sie Ihren Partner auf

Einer der Vorteile eines Ehevertrags besteht darin, dass beide Personen von einem Vermögensschutz profitieren bzw. dass sie in Hinsicht auf die zukünftige finanzielle Versorgung beruhigt sind.

Wenn Ihr Partner zum Beispiel seine Arbeit aufgibt oder sein Einkommen aufgrund Ihrer Beziehung in irgendeiner Weise negativ beeinflusst wird, kann ein Ehevertrag regeln, wie diese Person im Falle einer Trennung von der anderen Person unterstützt wird.

Obwohl ein Ehevertrag oft zuerst von einer Partei angesprochen wird, kann die endgültige Regelung für beide Seiten vorteilhaft sein.

Sie sollten auch betonen, dass, falls der schlimmste Fall eintritt, der Ehevertrag Ihnen eine Menge Zeit und Geld spart und Ihnen gleichzeitig erlaubt, Ihre eigenen Entscheidungen als Paar zu treffen, anstatt ein Gericht entscheiden zu lassen.

Hören Sie sich die Gedanken und Meinungen des anderen Partners an.

Nachdem Sie Ihrem Partner von Ihrem Wunsch, über einen Ehevertrag erzählt haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie eine Reihe von Fragen darüber gestellt bekommen, warum Sie ein Ehevertrag eingehen möchten.

Seien Sie bereit für eine Pause

Wenn Ihr Partner noch nie einen Ehevertrag in Betracht gezogen hat kann er Ihren Vorschlag zunächst ablehnen. Für viele Menschen gibt es in einer romantischen Beziehung keinen Platz für geschäftliche Entscheidungen.

Doch in Wirklichkeit haben alle Beziehungen eine „geschäftliche Seite“, wie beispielsweise die Überprüfung von Ausgaben, die Erstellung von Budgets und die Erstellung von Plänen.

Wenn diese „Geschäftsentscheidungen“ von Anfang an nicht klar definiert oder diskutiert werden, droht Ihnen ein Misserfolg. Es ist wichtig, mit Ihrem Partner über Ihre Erwartungen und die Art und Weise, wie diese Entscheidungen getroffen werden, einer Meinung zu sein, und ein Ehevertrag kann dafür sorgen.

Es kann sein, dass Sie und Ihr Partner sich im Laufe Ihrer Gespräche nicht mehr darüber einig sind, welche Bedingungen in die Vereinbarung aufgenommen werden sollen und welche nicht. Es ist wichtig, dass Sie sich viel Zeit und Raum geben, um über diese Fragen nachzudenken.

Mit einem Ehevertrag werden Sie beide jedoch immer wissen, dass Sie geschützt sind. Sie ist eine gute Grundlage für die Gestaltung Ihre Ehe und wichtig im Sinne einer Risikovorsorge und Vermögenssicherung. Ein Ehevertrag bietet wie Chancen und Risiken. Im besten Fall wird man hoffentlich ihn brauchen. Mit unserer anwaltlicher Hilfe lässt sich für jede Ehe der passende Vertrag finden.

3. Scheidungsvereinbarung bei der einvernehmlichen Scheidung

Mit einer Scheidungsfolgenvereinbarung ermöglichen Sie die einvernehmliche Scheidung Ihre Ehe. Die Scheidungsvereinbarung ist ein besonderer Ehevertrag, der die Rechtsfolgen der Scheidung zwischen Eheleuten regelt, wenn beide Parteien beschlossen haben, sich zu trennen und scheiden zu lassen. Oft kann es günstiger sein, die Scheidungsfolgen vorab in so einer Vereinbarung zu regeln, statt sie streitig (Rosenkrieg) zu führen und durch das zuständige Familiengericht entscheiden zu lassen.

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