Familienrecht

Aktualisiert am 23.11.2020

Trennung und Scheidung vom Ehepartner – wie sage ich es meinem Kind?

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Tipps für das Gespräch mit den Kindern im Zusammenhang mit der beabsichtigten Trennung und Scheidung, und wie Sie Trennungsgespräche am besten vorbereiten und durchführen können.

Wenn Eltern sich trennen oder scheiden lassen, bedeutet dies für die Familie einen emotionalen Umbruch. Kinder auf Ihre Scheidung vorzubereiten, ist keine leichte Aufgabe.

Unabhängig davon, wie lange Sie verheiratet sind, ist eine Scheidung nur selten einfach, besonders wenn Kinder in das Szenario einer Ehescheidung tiefgreifend verwickelt sind.

Für ein Kind, das Trennung oder Scheidung erlebt, zerbricht seine bisher vertraute Welt, und die direkte Beteiligung der Kinder in diesen Prozess kann dazu führen, dass die Unannehmlichkeiten einer Scheidung erheblich gestärkt wenn, insbesondere dann, wenn in einer der heißen Phasen der Entscheidung vor der Trennung oder Scheidung die Eltern ihre Kinder leicht aus dem Blick verlieren, was oftmals der Fall ist.

Das Gespräch und der Dialog mit dem Kind ist sehr wichtig.

Eltern müssen sich über Regelungen des Sorgerechts, die Aufteilung der finanziellen Verantwortung für das Kind oder die Kinder, über die Neufassung von Testamenten und über die Vorbereitung künftiger Angelegenheiten Gedanken machen. Der vielleicht wichtigste Teil und sicherlich der schwierigste ist es, Ihren Kindern die Nachricht der Beendigung der Ehe zu überbringen.

Kinder mögen ihre Trauer auf unterschiedliche Weise zum Ausdruck bringen, aber es kommt selten vor, dass ein Kind seine Eltern geschieden sehen möchte. Kinder verstehen oftmals nicht, warum ihre Eltern „sich nicht mehr verstehen“ oder: „einander nicht mehr lieben“ Für Kinder ist die Trennung der Eltern ein einschneidendes Erlebnis: Sie sind zutiefst verunsichert.

Die Vorbereitung des Kindes auf Ihre Scheidung ist eine Herausforderung, aber mit dem richtigen Ansatz können Sie ihr Kind während dieses Prozesses angemessen schützen und auch fördern, sofern zentrale Grundbedürfnisse des Kindes weiterhin erfüllt bleiben.

In der für alle Beteiligten nicht einfachen Zeit braucht das Kind das Gefühl, nicht ausgeschlossen zu sein und die Sicherheit, dass die Nähe zu den Eltern erhalten bleibt. Das Gespräch darüber ist vielleicht nicht immer ganz einfach. Aber es ist das wichtigste Mittel, der Verunsicherung der Kinder entgegenzuwirken.

Tipps zur Vorbereitung der Kinder auf Ihre Scheidung.

Wann sollte mit dem Kinder über die Trennung bzw. über die Scheidung gesprochen werden?

Vermeiden Sie es möglichst, Ihren Kindern die Scheidung zu erzählen, es sei denn, dass das gerichtliche Verfahren der Scheidung eingeleitet worden ist. Beziehungen durchlaufen viele Höhen und Tiefen, so dass Scheidungen manchmal zurückgenommen werden.

Die beiden Parteien könnten möglicherweise erkennen, dass eine Scheidung für ihre Situation nicht ideal ist, und dass diese Zeit in ihrer Ehe nur eine schwierige Phase ist, der aber nach ihrer Auffassung gelöst werden kann.

Wie sagen Sie es?

Es kann für Ihr Kind eine Herausforderung sein, eine Scheidung zu verarbeiten, so dann aber davon Abstand zu nehmen, wenn nunmehr sich die Eltern nicht scheiden lassen wollen. Es ist nicht nur emotional anstrengend für das Kind, sondern kann auch ein Gefühl des Misstrauens bei dem Kind auslösen und dazu führen, dass das Kind sich ständig Sorgen um Ihre Ehe macht.

Daher ist es am besten, die Erwähnung einer Scheidung dem Kind gegenüber möglichst zu vermeiden, bis beide Elternteile absolut sicher über die Trennung sind, dass sie die Scheidung vorantreiben wollen, und der Prozess bereits begonnen hat bzw. deutliche Anzeichen erkennbar sind, dass die Eltern als Paar nicht mehr zusammen bleiben werden.

Eltern sollten intensive Gespräche über die Scheidung und die Auswirkungen, die sie auf ihre Familie haben wird, führen. Sie sollten auch einen Eheberater aufsuchen, um sicherzugehen, dass ihre Probleme gelöst werden können.

Wenn die Scheidung nach diesen Interaktionen immer noch der endgültige Entschluss ist, sollte sich das Gespräch darauf verlagern, wie sie während des gerichtlichen Verfahrens um ihre Familie sorgen werden, und insbesondere wie eine gute Grundlage dafür geschaffen werden kann, dass Ihre Kinder diese Krise möglichst gut meistern.

Üben Sie das Trennungsgespräch

Üben Sie, was Sie sagen wollen, bevor Sie es Ihren Kindern erzählen. Dieses Gespräch ist wirklich der heikelste Schritt im gesamten Prozess einer Scheidung. Eltern müssen erkennen, dass die Art und Weise, wie sie ihren Kindern diese Nachricht mitteilen, tiefgreifende Konsequenzen für das Kind enthalten kann, die auch nach Abschluss der Scheidung weiter fortbestehen können.

Zugleich ist es aber so, dass das Gespräch eine der wichtigsten Hilfen ist, die Sie dem einzelnen Kind bei der Bewältigung all der Veränderungen, die mit einer Trennung bzw. Scheidung zusammenhängen, geben können.

Bevor Sie Ihrem Kind die Nachricht überbringen, üben Sie darum, was Sie ihm sagen werden, entwerfen Sie einen Plan für die gemeinsame Erziehung mit Ihrem Partner in der Zukunft, legen Sie die Wohnverhältnisse während der Scheidungszeit fest. Finden Sie auch heraus, was für Ihre Kinder beibehalten werden kann.

Im Idealfall sollte das Trennungsgespräch gemeinsam mit beiden Eltern erfolgen, und abhängig von der Altersstufe der Kinder mit allen zusammen oder bei einen wesentlichen Altersunterschied möglichst individuell, d.h. vorrangig zunächst mit den älteren Kindern.

Das Gespräch sollte möglichst an einem Wochenende stattfinden, an dem wenige Termine anstehen und ausreichend Ruhe und Zeit vorhanden sind. Nach dem Gespräch sollten Sie und Ihr Partner zugegen und damit persönlich erreichbar sein, wenn insbesondere Rückfragen anstehen, oder auch traurige oder wütende Gefühle auffangen.

Geben Sie dem Kind Informationen.

Ganz wichtig ist auch sicherzustellen, dass Sie beide bei allem, was Ihre Kinder betrifft, auf derselben Seite stehen. Bevor Sie mit Ihrem Kindern über Ihre Entscheidung sprechen, sollten Sie daher unbedingt mit Ihrem Partner vorab besprechen, was Sie sagen werden und wie Sie es sagen werden.

Dies verhindert, dass im Gespräch mit dem Kind ein Streit zwischen den Eltern vermieden, und insbesondere, dass es im Gespräch und auch in der Folgezeit zu keinen gegenseitigen Beschuldigungen kommt. Ihre persönlichen Konflikte mit Ihrem Partner haben in den Gesprächen mit den Kindern nichts zu suchen.

Bedenken Sie auch, dass ein einmaliges, klärendes Gespräch nicht ausreichen wird. Die Kinder sollten sich immer wieder vergewissern können, dass sie alles mitbekommen und auch richtig verstanden haben. Das bedeutet für die Eltern, dass der Gesprächsinhalt möglicherweise mehrmals besprochen und erklärt werden muss. Auf diese Weise wird Ihr Kind auch ein stetiges, reiferes Verständnis von der Scheidung gewinnen.

Wie reagiert Ihr Kind auf die Nachricht?

Es kann im Zusammenhang mit dem gemeinsamen Gespräch zu verzögerten Reaktionen des Kindes kommen: Das ist aber in Ordnung.

Kinder sind emotional noch in einer Entwicklungsphase und entsprechend dem Alter und Temperament, kann es deshalb etwas länger dauern, bis sie die Nachricht der Trennung bzw. Scheidung verarbeiten können. Wenn sie am nächsten Tag, eine Woche oder sogar einen Monat später einen emotionalen Ausbruch haben oder anfangen, sich erkennbar anders zu verhalten, sollten Sie daran denken, dass es eine verzögerte Reaktion auf die Nachricht der Trennung sein kann. Langfristig geht es oftmals den Kindern schlechter. Sie sollten folglich bedenken, dass Verhaltensauffälligkeiten eine normale Reaktion auf eine für das Kind nicht normale Gegebenheit sein können. Seien Sie daher aufmerksam und suchen Sie ggf. Hilfe bei entsprechenden Beratungsstellen, wenn Sie Rat brauchen oder sich überfordert fühlen.

Eine unangemessene oder harte Reaktion kann zu einem unnötigen Stress für Ihr Kind führen, und wenn Ihre Kinder in eine Scheidung geführt werden, sollte die Minimierung der Stressbelastung die oberste Priorität haben. In jedem Fall braucht das Kind aber das Gespräch mit beiden Eltern. Denn so können Sie viel dazu beitragen, dass Ihre Kinder keine lebenslangen seelischen Beeinträchtigungen entwickeln.

Machen Sie deutlich, dass Ihr Kind nicht für die Scheidung verantwortlich ist.

Eine gute Möglichkeit, die Gefühle Ihres Kindes während dieses Prozesses zu schützen, besteht darin, das Kind stets daran zu erinnern, dass es für das, was geschieht, nicht verantwortlich ist. Kinder, vor allem jüngere Kinder, können leicht sich selbst und ihr Verhalten dafür verantwortlich machen, dass ihre Eltern sich nunmehr scheiden lassen.

Es mag anstrengend und wiederholend erscheinen, aber es hat Macht, Ihrem Kind während des gesamten Prozesses einer Scheidung mehrmals zu sagen: „Es ist nicht Ihre Schuld“. Anstatt die Schuld auf die Familiendynamik zu schieben, sollten Sie betonen, dass die Entscheidung darauf beruhte, dass zwei Erwachsene getrennt sein mussten, um bessere Individuen zu sein.

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Erklären Sie Ihrem Kind, was gleich bleiben wird.

Die Scheidung ist für alle Beteiligten destabilisierend, auch für das Kind. Was dies noch schlimmer macht, ist die Tatsache, dass ein Kind wirklich Stabilität braucht, um sich richtig zu verhalten und sich richtig zu entwickeln. Zur Aufrechterhaltung einer Stabilität für das Kind, sollte daher klar festgelegt werden, was gleich bleiben wird.

Jede Art von Stabilität ist eine großartige Hilfe, um die physischen und emotionalen Auswirkungen einer Scheidung auf das Kind zu minimieren. Das sind Sachen, die normalerweise gleich bleiben wie die Schule, aber auch alle außerschulischen Aktivitäten sowie Schlafmöglichkeiten, und die Beteiligung der Eltern an allen Aktivitäten und sogar auch Spielzeuge oder Möbel. Diese Schlüsselfaktoren können dazu beitragen, das Ihr Kind während dieser Zeit zumindest emotional nicht weiter beeinträchtigt wird.

Letztendlich ist die Zielsetzung, dass das Gefühl der Geborgenheit erhalten bleibt, was aber nur durch kontinuierliche liebevolle Beziehungen und der dazu gehörigen Stabilität bestehen bleiben kann.

Therapeuten in Bereitschaft halten.

Manchmal ist es so, dass die Eltern ihren Kindern zu nahestehen, um sie durch den Prozess einer Scheidung begleiten zu können.

Das Kind und der Elternteil könnte eine derartig große Bindung zu der Einheit der Familie haben, bei der das Kind trotz beruhigender Worte die Ernsthaftigkeit über den Entschluss seiner Eltern nicht begreifen kann.

Wenn dies bei Ihnen und Ihren Kindern der Fall ist, benötigen Sie möglicherweise externe Hilfe von einem Kindertherapeuten, der sie besser anleiten und fachmännisch begleiten kann, wenn ein emotionales Ungleichgewicht für Ihr Kind sichtbar ist.

Weitere Tipps.

Letztendlich ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass „auch das vergehen wird“.

Ihre Familie wird diese Scheidung überstehen, und solange die Erwachsenen in der Familie die Angelegenheiten gut handhaben, werden die Kinder ebenfalls versuchen, dasselbe zu tun.

Hier sind einige zusätzliche Tipps zur Vorbereitung Ihrer Kinder auf Ihre Scheidung:

Machen Sie die Planung von Ereignissen der Familie (Arzttermine, Aufführungen, Veranstaltungen usw.) zu Ihrer obersten Priorität.

Seien Sie aussagekräftig über Ihre Gefühle gegenüber Ihrem Kind, und geben Sie Ihrem Kind Zeit und Be-Achtung.

Sagen Sie Ihrem Kind konsequent, dass es sich nicht für ein Elternteil entscheiden muss.

Halten Sie Ihr Kind auf dem Laufenden, was als nächstes passiert, und geben Sie Informationen.

Betonen Sie die Tatsache, dass beide Elternteile noch immer im gleichen Team sind und die Familie in der Zukunft weiterhin noch intakt sein wird.

Geben Sie Ihrem Kind Sicherheit: Wenn Sie sich während des gesamten Scheidungsprozesses Zeit nehmen, um mit Ihrem Kind zu sprechen, kann dies dazu beitragen, die Emotionen zu lindern.

Geben Sie Ihrem Kind die Gelegenheit, seine Gefühle auszudrücken, und versichern Sie Ihrem Kind Ihre Liebe, unabhängig davon, was auch immer in der Zukunft passieren wird.

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Noch ein wichtiger Hinweis.

Sie können als Eltern Ihr Kind unterstützen, die Krise von Trennung oder Scheidung erfolgreich zu meistern.

Sie können zudem viel dazu beitragen, dass Ihr Kind keine lebenslangen seelischen Beeinträchtigungen entwickelt, wenn gewährleistet ist, dass alle Beteiligte sich inhaltlich und situativ gut vorbereiten.

Solange Sie und der andere Elternteil während der Trennung und auch danach respektvoll miteinander und achtsam mit Ihren Kindern umgehen, werden Sie auch eine gute Grundlage dafür schaffen, dass Ihre Kinder diese Krise möglichst gut meistern.

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